

Trauer
Trauern ist eine angeborene,
emotionale Fähigkeit!
Mir geht es…
SCHLECHT, ich bin DEPRESSIV, ich bin TRAURIG, ich möchte am liebsten WEINEN, ich fühle mich NICHT GESEHEN, ich VERSTEHE NICHT, warum es ALLEN ANDEREN GUT GEHT,
ich fühle mich VERLETZT, ich bin VERWIRRT, ich bin HIN- und HERGERISSEN,
ich fühle mich UNGELIEBT, ich fühle mich ALLEIN, ich fühle mich MISSVERSTANDEN, ich fühle mich ZERBROCHEN, ich WEISS NICHT MEHR weiter, ich möchte am liebsten SCHREIEN, ich bin am Boden ZERSTÖRT, ich möchte STERBEN, ich sehe KEINEN AUSWEG mehr, ich HALTE DAS NICHT mehr aus.
Doch niemand will das wirklich sehen!
Wie jede Emotion dienlich ist für uns Menschen, ist auch die TRAUER da, um uns zu HELFEN, mit dem VERLUST eines Kindes, Angehörigen, Freundes oder nahestehenden Menschen KLARZUKOMMEN. Lassen wir die Trauer zu, FANGEN wir an zu BEGREIFEN und können nach und nach unseren lieben VERSTORBENEN FREILASSEN!
So wie ein GEWITTER und der darauffolgende REGEN die Luft reinigt und klärt, so reinigend und klärend können EMOTIONEN und TRÄNEN für uns sein, wenn wir bereit sind sie ZUZULASSEN!
Die TRAUER ist so WICHTIG, da sie uns eines Tages ERLÖSEN kann.
Erlösen von dem Gefühl es nicht mehr auszuhalten, dass ein liebgewonnener Mensch nicht mehr bei uns ist und wir das Gefühl haben, dass uns diese Last erdrückt und wir kaum mehr atmen können.


über die trauer
Alles ist RICHTIG in der TRAUER!
Das Einzige, was es schwierig machen kann, ist wegzuschauen, sich abzulenken und nicht zu trauern. Dann kommt die Trauer ins Stocken und kann mitunter Jahrzehnte lang dauern.
Wir müssen verstehen, dass wir sie wirklich BRAUCHEN, um mit dem VERLUST KLARZUKOMMEN!
Es darf und soll auch noch gelacht werden, wenn einem danach ist, denn Humor schafft Distanz bei zu viel Nähe und Nähe bei zu viel Distanz. Wir dürfen uns ein Beispiel an Kindern nehmen. Sie steigen im Unterschied zu den Erwachsenen immer wieder aus der Trauer aus, und richten den Blick auf die schönen Dinge, da sie es nicht so lange aushalten zu trauern wie wir Erwachsenen.
Es geht darum, die Trauer nicht zu verhindern, nicht zu verneinen oder zu vermeiden.
Der trauernde Mensch braucht seine gesamte Gefühlsskala sowie sein gesamtes Wahrnehmungsvermögen, um seine Traueraufgaben anzugehen.
Bei Medizinern, Eltern, Lehrern, Erziehern, Pflegefachkräften oder Seelsorgern stellt sich oft eine einzige Sorge heraus:
Es könnte Tränen geben beim Kind oder dem Sterbenden – ja, und?
Trauernde, die ihre Gefühle im Griff haben, stark sind und keine Tränen zulassen, haben langfristig mehr unter der Trauer zu leiden als Menschen, die ihre Gefühle zulassen und sie angemessen ausleben.
Falls sie emotional nicht in der Lage sind, ihren Kindern bei der Trauer beizustehen, können andere vertraute Personen diese Aufgabe übernehmenden.


erschwerte trauer
Depression
Begleitung in der Trauer
Die meisten Menschen kommen ohne Begleitung zurecht, doch es gibt Situationen, in denen erschwerte Umstände vorliegen. Zum Beispiel, wenn mehrere Angehörige in kurzer Zeit verloren werden, oder wenn der Tod sehr plötzlich eintritt. Dann kann es für die Betroffenen sehr schwer sein. Sie können unfähig für die Verrichtungen des täglichen Lebens werden.
Hier kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe herbei zu holen.
Im Unterschied zur Trauer, die eine notwendige, zeitlich begrenzte und zweckgerichtete Emotion ist, hat die Depression meist keinen Verlust als Auslöser und kann viele Jahre andauern.


trauerphasen
Sie spiegeln den fortschreitenden Prozess der Verlustbewältigung wider.
Obwohl jeder Mensch anders trauert und jeder Mensch unterschiedlich lange braucht, um einen Verlust zu verarbeiten, erleben viele Hinterbliebene die Phasen der Trauer auf sehr ähnliche Weise.
Individuelle Trauerverläufe
Die verschiedenen Trauerphasen können bei jedem Menschen länger oder kürzer andauern. Manche Menschen entwickeln außerdem Probleme bei der Trauerbewältigung, sodass die Trauerarbeit ins Stocken gerät und es wieder zu einem Rückschritt in frühere Trauerphasen kommen kann. Hier kann eine Beratung durch Psychologen oder eine professionelle Trauerbegleitung hilfreich sein.

Phase: Leugnen/Nicht-Wahrhaben-Wollen
Ähnlich wie Verena Kast beobachtet Kübler-Ross in der ersten Trauerphase ein Nicht-Wahrhaben-Wollen der Betroffenen, das häufig mit einem Gefühl von Isolierung einhergeht. Sie versuchen, den Befund zu verdrängen.
Oft wird das Thema gewechselt und man hält sich an den positiven Berichten fest, wo Menschen diese Krankheit überstanden haben. Medizinische Ratschläge werden oft nicht wahrgenommen.
Diese Phase beginnt bereits mit der Nachricht des bevorstehenden Todes.
Tipps zur Begleitung
Wir können dem Trauernden dabei helfen, indem wir ihm anbieten, sich gemeinsam mit der Diagnose oder dem Tod auseinanderzusetzen.
Lassen Sie den Trauernden in der ersten Phase nicht alleine, es sei denn, er wünscht es ausdrücklich. Trauernde brauchen in der ersten Zeit neben Mitgefühl häufig auch Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben. Helfen Sie gegebenenfalls beim Organisieren der Bestattung und Trauerfeier.

Phase: Zorn/Aufbrechende Emotionen
Nun ist klar, dass er Abschied nicht irgendjemanden, sondern einen selbst betrifft.
Die innere Frage nach dem Warum zieht Wut und Zorn nach sich.
Gegen die Ärzte, die die Todesnachricht überbracht haben, gehen die Menschen, die weiterleben dürfen, gegen Alles, was eine Zukunft hat.
Diese Gefühle sollten zugelassen und nicht unterdrückt werden.
Tipps zur Begleitung
Es ist wichtig, dass Sie diese Gefühle zuzulassen und nicht zu unterdrücken, auch wenn es für die anderen nur schwer auszuhalten ist.
Wut schafft Abgrenzung, und der Sterbende will und muss sich erst einmal abgrenzen, um seine Situation annehmen zu können.
Sie kann bei der Trauerbewältigung helfen und auf ungelöste Konflikte hinweisen, die noch bearbeitet werden dürfen, sofern die Kraft dazu aufgebracht werden kann. Körperliche Möglichkeiten zum Abreagieren, wie z.Bsp. ein Extrapolster zum Schlagen, können hilfreich sein. Als Begleitender können Sie Trauernde in dieser Phase unterstützen, indem Sie zuhören und Anteil nehmen und die Wut AUSHALTEN und sie nicht persönlich nehmen. Rat-SCHLÄGE sind hier absolut fehl am Platz.
Jetzt sind DA-SEIN und ZUHÖREN gefragt.

Phase: Verhandeln
Es wird erkannt, dass der Zorn das Unvermeidbare nicht verhindern kann.
Diese Phase der Trauer hält meist nicht lange an. Die Betroffenen beten zu Gott oder versuchen manchmal, sich durch Ablenkung oder Wegschauen einen Aufschub des Unvermeidlichen oder eine Erleichterung ihrer Schmerzen zu erhandeln. Beim Verhandeln mit Gott nehmen sich Betroffene nicht selten vor, ein besserer Mensch zu werden und sich ihre Laster abzugewöhnen. Oft stecken verborgene Schuldgefühle hinter diesen Verhaltensweisen.
Warum hat Gott mich verlassen? Warum lässt Gott so etwas zu?
Tipps zur Begleitung
Es kommt immer wieder vor, dass Menschen auf wundersame Weise wieder gesund geworden ist und selbst die Ärzte von einem Wunder sprechen. Darum lassen sie den Menschen ihren Glauben!
Glaube kann Berge versetzen!
Unterstützen wir die Betroffenen beim Vorhaben, etwas für ihre Gesundheit zu tun.
Erzwingen sie nichts.
Sie sollten offen für Wunder sein.
Ein Tagebuch zu schreiben ist ein guter Weg, sich ungelösten Konflikten in der Trauerarbeit bewusst zu werden.
Bitte prognostizieren sie den betroffenen Menschen nicht, was sie noch alles im Leben schaffen werden
und dass sie sicher noch ein langes Leben vor sich haben.

Phase: Depression
Die vierte Phase der Trauer ist nach Kübler-Ross von einem Gefühl der inneren Leere, aber auch von Reue und Verzweiflung geprägt. Betroffene grübeln über ihren Verlust nach und was sie alles versäumt haben, was sie hätten anders machen können. Einige Menschen haben das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben.
Es gilt nun Abschied zu nehmen und sich von allem zu trennen, was einem lieb und teuer ist.
Den Trauernden wir schmerzlich bewusst, dass sie alles, was ihr Leben ausgemacht hat, zurück lassen müssen.
Diese Phase kann für Trauernde und die Menschen,
die sie begleiten, besonders herausfordernd sein.
Tipps zur Begleitung
Dem Trauernden mit viel GEDULD und MITGEFÜHL begegnen.
Nehmen sie die Sorgen und Äusserungen über deren Versäumnisse ernst.
Versuchens sie, die Wünsche der Betroffenen nach Möglichkeit zu erfüllen.
Unterstützen sie die Betroffenen beim Verzeihen und um Verzeihung bitten.
Falls dies physisch nicht mehr möglich ist, kann man ebenso auf mentaler Ebene Verzeihen.
Erzählen sie den Sterbenden, was sich alles durch sie gelernt haben!

Phase zum Ende: Akzeptanz
Hier stellt sich allmählich ein innerer Frieden ein. Die Sterbenden haben die Emotionen wie Wut, Hoffnung oder Schmerz bereits hinter sich gelassen. Sie befinden sich in einem Zustand von Resignation. Der Kampf ist vorbei und der Tod wurde akzeptiert.
Viele begleitende Angehörige sind nun irritiert von der Sprachlosigkeit und Zurückgezogenheit der Sterbenden.
Angehörige erleben häufig Reaktionen von Ablehnung und Zurückweisung. Manchmal wollen sich die Trauernden von der Welt zurückziehen und keinen Besuch mehr empfangen.
Oft wollen die Sterbenden keinen Besuch mehr empfangen, da dieses ständige Abschiednehmen von Familie und Freunden sehr schwierig ist.
Es kommen dann Sätze wie:
Ich habe alles erledigt und mich von meinen Lieben verabschiedet.
Ich wünsche mir jetzt schnell zu sterben!
Tipps zur Begleitung
Akzeptieren sie die Wünsche der Sterbenden.
Achten sie darauf, dass Alltagsgespräche außerhalb der Reichweite von den Sterbenden stattfinden.
Erspüren sie, wie viel Kontakt der Sterbende noch will und ob Berührungen noch angebracht sind,
oder diese dem Sterbenden seinen bevorstehenden Abschied nur erschweren.
Essen, trinken, Medikamente und vieles Andere ist nun für den Sterbenden nicht mehr wichtig - dies gilt es zu akzeptieren.

Phase: Suchen und Sich-Trennen
In dieser Phase der Trauer findet eine innere Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und seinem Tod statt: Trauernde suchen Orte der Erinnerung auf und lassen gemeinsame Erlebnisse Revue passieren. Hinterbliebene führen oft stille Zwiegespräche mit dem Verstorbenen.
Tipps zur Begleitung
Durch das BEWUSSTE ABSCHIEDNEHMEN kann der Verlust besser verarbeitet werden. Diese Trauerphase kann SCHÖN, aber auch sehr SCHMERZHAFT sein. Sie kann Wochen, Monate oder Jahre andauern.
In ihrem Verlauf entscheiden sich die Trauernden, den nächsten Schritt zu gehen und JA zum (Weiter-) Leben zu sagen – oder weiter trauern zu wollen.


Trauerphasen bei hinterbliebenen
Trauerphasen bei Hinterbliebenen (nach Claudia Cardinal)
Bei den Hinterbliebenen beginnt die Trauer meist ebenfalls mit der Diagnose einer todbringenden Krankheit eines lieben Angehörigen oder Freundes, oder mit dessen plötzlichem Tod.
Phase: Fassungslosigkeit
Es dauert lange, bis man wirklich begriffen hat, was geschehen ist.
´Das darf doch alles nicht wahr sein´, hört man von vielen Trauernden.
Das Begreifen des nahenden oder bereits eingetretenen Todes geht nur sehr langsam.
Diese Zeit ist mit einem Schock vergleichbar. Innere Einkehr stellt sich ein,
die Zeit relativiert sich.
Tipps zur Begleitung:
-
Diese Menschen brauchen Nähe (in den Arm nehmen)
-
Zuhören und nicht bewerten
-
Dafür sorgen, daß die Menschen Gemeinschaft haben, sofern sie nicht ihre Ruhe möchten

Phase: Schuldgefühle über Versäumtes
Was wir alles noch hätten tun können oder hätten aussprechen wollen, geht jetzt nicht mehr.
Deshalb ist es so wichtig, nichts aufzuschieben und unseren Lieben alles heute zu sagen, denn morgen kann es bereits zu spät dafür sein.
Schuldgefühle sind eine schwere Belastung und oft werden auch andere dafür verantwortlich gemacht.
Tipps zur Begleitung:
-
Jeder von uns macht Fehler - diese sollten wir uns nicht ständig vor Augen halten
-
Vorurteile vermeiden
-
Die Trauernden dabei unterstützen, mit dem Verstorbenen Frieden zu finden
-
überprüfen, ob man selbst in der Lage ist um zu verzeihen oder um Verzeihung zu bitten

Phase: Einsamkeit
Keinen Sinn mehr im Leben zu sehen ist häufig der Fall, wenn man einen wichtigen Menschen verloren hat.
Häufig ziehen sich Menschen in dieser Phase zurück und es ist nur mehr schwer an sie heranzukommen und sie aus dieser Finsternis herauszuholen.
Tipps zur Begleitung:
-
Auch wenn sich Trauernde immer wieder zurück ziehen, sollten wir immer wieder versuchen, sie zu erreichen
-
Trauernde in dieser Phase sind oft unfähig jemanden anzusprechen - sprechen wir sie an
-
Zeigen wir den Trauernden, dass sie uns wichtig sind
-
Bitten wir sie um Unterstützung, bei einer Sache, von der wir wissen, dass sie gut darin sind

Phase: Verharren in der Vergangenheit
Wenn etwas Schlimmes in unserer Familie oder im Freundeskreis passiert, fallen wir aus allen Wolken.
Dann ist es sehr schwer für uns, aus dieser Spirale der ständigen inneren Wiederholungen der schlimmen Situation herauszukommen.
Immer und immer wiederholen sich die Schreckensbilder in unseren Gedanken und Träumen.
Menschen, die stark in die Emotion der Trauer verfallen sind, kommen manchmal jahrelang nicht heraus.
Tipps zur Begleitung:
-
Nicht von diesem Horrorszenario anstecken lassen oder befeuern
-
Die furchterregenden Bilder auflösen, in dem man darüber spricht
-
Sich positive Alternativen ausdenken, wie z.Bsp. etwas gemeinsam unternehmen, das dem Verstorbenen ebenfalls wichtig war

Phase: Ängste betreffend die eigene Sterblichkeit
Oft wird uns erst dann bewusst, wenn wir ein einschneidendes Erlebnis hatten und jemand, den wir liebten, von uns gegangen ist. Angst und Panik können sich einschleichen und uns am eigenen Leben hindern.
Darum...
Carpe diem!
Wir sollten jeden Tag so nutzen, so als wäre er unser letzter.
Tipps zur Begleitung:
-
Ängste betreffend die eigene Sterblichkeit zuerst aufarbeiten
-
Die Menschen dabei unterstützen, ihre Träume und Wünsche in die Realität umzusetzen
-
Hilfe bei der Bewältigung von Ängsten anbieten


Trauer, die in wellen kommt
Neben den Modellen der Trauerphasen von Verena Kast und Elisabeth Kübler-Ross gibt es auch andere Formen des Trauerverlaufs.
Nach der Ansicht des
US-amerikanischen Psychologen und Trauerforschers George A. Bonanno verläuft die Trauer in Wellen:
sie KOMMT und GEHT.
Nach dem Tod eines geliebten Menschen werden die Hinterbliebenen wieder und wieder von einer tiefen Trauer überrollt. Dazwischen können aber auch wieder positive Gefühle auftreten, die ihnen helfen, den Verlust zu ertragen und die Trauer zu bewältigen.
Die INTENSITÄT der Trauer nimmt im LAUF des Trauerprozesses AB, sodass die TRAUERWELLEN ANNEHMBARER und erträglicher werden,
bis der Trauernde sein GLEICHGEWICHT wiederfindet und WEITERLEBEN kann.
Dieses Wellenmodell liefert eine verständliche Erklärung dafür, warum Trauernde schon kurze Zeit nach der Bestattung erträgliche oder „normale“ Momente erleben und sogar lachen können, um kurz darauf wieder in tiefer Trauer zu versinken.